Gottesdienste

Quelle: Storz

Sonntagsgottesdienst: traditionsorientiert und kreativ, aufgeklärt und fromm

Die Ordnung der Sonntagsgottesdienste in St. Jacobi bewegt sich in evangelischer Tradition, die wir als Spielraum für kreative, offene Formen verstehen und nutzen. So kann im gleichen Gottesdienst neben einer traditionellen Abendmahlsliturgie mit Wechselgesang zwischen Liturg und Gemeinde eine szenische Lesung des Evangeliums stehen, neben Chorälen der Barockzeit Lieder der Gegenwart mit anspruchsvollen poetischen Texten, neben dem Apostolischen Glaubensbekenntnis ein sorgfältig formuliertes Fürbittengebet, das aktuelle politisch-gesellschaftliche Anliegen vor Gott bringt und Raum lässt für Stille sowie eigene Ohnmacht und Ratlosigkeit.

Die Predigtkultur der Gemeinde ist bibelorientiert. Sie berücksichtigt Einsichten aus der theologischen Erforschung des Alten und Neuen Testaments und der neueren Predigtlehre, ohne sie in den Vordergrund zu spielen. Die musikalische Gestaltung der Gottesdienste obliegt kompetenten Kirchenmusikern, die beitragen zu einem anspruchsvollen Gesamtkunstwerk aus Wort, Musik und einem faszinierenden Kirchenraum.

Liturgisches Mittagsgebet: mittwochs um 12 Uhr

Das Mittagsgebet in St. Jacobi orientiert sich an der Grundordnung des ökumenischen Stundengebetes. Es beschränkt sich, anders als in rein evangelischer Tradition, nicht auf einstimmige gregorianische Weisen, sondern bezieht mehrstimmigen Psalmengesang, traditionelle Choräle, neue geistliche Lieder (vorzugsweise aus skandinavischen und niederländischen Kirchen), das Taize-Kyrie und ein vierstimmig gesungenes Vaterunser aus russisch-orthodoxer Tradition mit ein. Im Fürbittengebet werden nach einer sorgfältig ausgewählten Presseinfo zu einem öffentlichen Thema, das wir „ins Gebet nehmen“, drei persönliche Anliegen, die Menschen in das Gebetbuch der St. Jacobikirche geschrieben haben, gelesen. Anschließend besteht Gelegenheit, eine eigene Fürbitte zu sprechen.
Das Mittagsgebet wird getragen von einer Gruppe von 10-12 regelmäßig Teilnehmenden. Zufällig anwesende Kirchenbesucher von nah oder fern sind als Gäste jederzeit willkommen und finden in der Regel schnell in Ordnung und Gesänge des Mittagsgebetes hinein.
Die St. Jacobigemeinde ist Mitglied im Verein ÖKUMENISCHES STUNDENGEBET E.V.

Morgengebet: werktags um 8 Uhr

„Ich habe heute viel zu tun, darum muss ich heute viel beten.“ – soll Luther einst gesagt haben. Wir folgen den Spuren unseres Reformators, des damaligen Augustinermönches, und beginnen jeden Werktag morgens um 8 Uhr mit einem gregorianischen Morgengebet. Die Form des Gebets entspricht dem Ablauf der „Mette“ in unserem evangelischen Gesangbuch. Im dunklen Chorraum wird eine Kerze angezündet, und wir warten ab, bis der Aufruf unserer mittelalterlichen Glocke zum Angelusgebet verklungen ist.  
„Herr, tue meine Lippen auf, dass mein Mund deinen Ruhm verkündige!“ Es ist erhebend und etwas zauberhaft, wie die ersten Töne der uralten Melodien unter den gotischen Gewölben erklingen. Während der gehaltenen Stille hören wir schon Vogelgezwitscher von außen. Und wenn wir die Kirche 25 Minuten nach dem Beginn von Gesang, Stille und Schriftlesung gestärkt verlassen, können wir ermutigt in die helle, wimmelnde Stadt gehen. Wir haben heute viel zu tun.

Schweige und höre: sonntags um 18 Uhr

Am 1. Sonntag im Monat lädt St. Jacobi unter dem Motto „Schweige und höre“ zu einer abendlichen Meditation ein. Im Altarraum im Kreis sitzend singen wir Taizélieder und Kanons, hören eine Lesung aus der Bibel, schweigen und lauschen in der Stille dem Bibelwort nach. Die Abende werden im Wechsel angeleitet von Pastor Klaus Dettke, Pastor Dr. Klaus Schulz und Pastor Áron Bence.