Wir müssen leider mitteilen, dass die Besteigung unseres Kirchturms in Zukunft nicht mehr möglich sein wird. Wie ein aktuelles Brandschutz-Gutachten ergeben hat, ist die Sicherheit der Besucher und Besucherinnen nicht gewährleistet. Im Fall eines Brandes im Turm wäre eine Rettung kaum möglich.
Der Kirchenvorstand hat daher entschieden, den Turm nicht mehr für den Publikumsverkehr zu öffnen. Wir bedauern diesen Schritt ausdrücklich, sehen aber derzeit keine andere Möglichkeit.
Matthias Löber (stellvertretener Vorsitzender des KV St. Jacobi)
"Und er kam zu seinen Jüngern und fand sie schlafend und sprach zu Petrus: Konntet ihr denn nicht eine Stunde mit mir wachen? Wachet und betet, dass ihr nicht in Anfechtung fallt! Der Geist ist willig; aber das Fleisch ist schwach." (Mt 26,40,41)
Miklós Radnóti: Gewaltmarsch
Verrückt ist, wer, gestürzt, sich erhebt und weiterschreitet, Knöchel und Knie knickt, trotzend dem Schmerz, der ihn durchschneidet, und weiterschreitet, so als würden ihn Flügel heben, umsonst ruft ihn der Graben er wagt nicht, nicht zu leben. Vielleicht sagt er dir, was ihm solch Weitermühn gebot: die Frau, die auf ihn wartet und einst ein weisrer Tod. Dabei ist er verrückt, der Gute: in seinem Heim gehn Brandwind, Staub und Asche sonst niemand aus und ein. Die Rückwand fiel zerstückelt, geknickt der Pflaumenbaum, voll Angst die stillen Nächte verloren ihren Flaum. Könnt ich doch glauben: Nicht nur im Herz blieb unversehrt das Heim, die Heimat, alles was uns im Leben wert, und man zurückkehrn könnte und sitzen hinterm Haus; friedlich die Bienen summen das Pflaumenmus kühlt aus, Altweibersommer sonnt sich ein Ast im Garten knackt, in den Laubkronen wiegen sich Früchte prall und nackt und Fanni steht und wartet blond vorm Rotdornenhag, und langsam Schatten schreibt der langsame Vormittag. - Vielleicht kann's doch so werden der Mond strahlt brüderlich. Freund, bleib doch stehen, ruf mich an: ich erhebe mich! Bor, 15. September 1944 Übersetzt von Franz Fühmann
„Solange die Erde steht, soll nicht aufhören Saat und Ernte, Frost und Hitze, Sommer und Winter, Tag und Nacht.“ (1. Mose 8,22)
Im Fall der meisten dieser von Gott zugesagten Kontinuitäten brauchen wir Menschen nichts zu tun, eines aber bleibt eine alljährliche Herausforderung: die Ernte, in diesem Fall auf unserer wunderschönen Streuobstwiese im Westen Göttingens. Doch mit vielen Erntehelfern und der Hilfe unseres Streuobstwiesen-Beauftragten, Martin Linnert, und unserer Koordinatorin, Ulrike Blech, haben wir es auch in diesem Jahr geschafft, die Ernte der 127 Bäume einzufahren. Es gab Obstlieferungen an unseren Kindergarten, Apfelkuchen im Anschluss an den Gottesdienst und 392 Liter Apfel-Birnen-Saft. Nun nähern wir uns der Zeit des Frosts, aber am Eingang der St. Jacobi-Kirche gibt es die Möglichkeit, sich etwas vom Geschmack des Sommers mit nach Hause zu nehmen: Am Kirchenhütertisch verkaufen wir wie in jedem Jahr Honig und Saft von Streuobstwiese. Bitte geben Sie die leeren Honiggläser wieder am Kirchenhütertisch oder im Gemeindebüro ab, damit diese an die Imkerin zurückgegeben werden können. Vielen Dank.
In den letzten Tagen hat mich jemand angerufen: es war ein Pilger, der - nach mehreren Reisen auf dem Jakobsweg in Frankreich, Portugal, Italien und in Spanien - dieses Jahr sich wieder einmal auf den Weg machte. Dieses Mal reiste er mit dem Fahrrad den deutsche Jakobsweg entlang von Hamburg nach Freiburg. Er übernachtete bei uns, schaute sich die Kirche an, erhielt in sein Pilgerheft unseren prächtigen, roten Pilgerstempel und reiste weiter. Es war schön ihn einladen zu können, mit ihm einen schönen Abend zu verbringen mit warmer Kost, gutem Wein und spannenden, manchmal auch in die Tiefe der Seele gehenden Geschichten. Schön ist es, dass Gott dadurch, dass unsere Kirche und unser Pfarrhaus sich auf dem Jakobsweg befindet, uns immer wieder zur Offenheit und zum Vertrauen ermuntert, um seine segensreiche Realität immer vollkommener wahrnehmen zu können.
In den vorherigen Wochen waren wir auf unserer schönen Streuobstwiese zu besuchen. Es war beruhigend zu sehen, dass die - im Gottesdienst angekündigten - Bäume fast alle abgeerntet waren. Ein Baum blieb noch übrig; ihn haben wir mithilfe meiner kleinen Helferinnen und Helfern abgepflückt. Aus dem köstlichen Bio-Ertrag haben wir zahlreiche Apfelkuchen gebacken, und teilweise sofort degustiert. Morgen, am 30. August gehen wir wieder einmal zu pflücken: jetzt wollen wir schöne Tafeläpfel auch auf die Tische unseres Kindergartens holen. Im September geht dann die Ernte erst richtig los: am 9. und 18. September organisieren wir größere Ernteaktionen, damit wir dieses Jahr auch köstlichen Apfelsaft in unserer Kirche verkaufen könnten.
Mit einem deutlich mehr als 100 Bäume fassenden Bestand an Apfel-, Birnen-, Kirsch-, Pflaumen- und Quittenbäumen liegt auf dem Sommerberg zwischen den westlich Göttingens gelegenen Dörfern Elliehausen und Knutbühren mit der 2014 durch den BUND Niedersachsen prämieren Streuobstwiese der Göttinger Jacobigemeinde eine köstliche Oase (nebst einem kleinen Waldstück links der Diederhäuser Straße in Richtung Elliehausen nach Knutbühren; Breitengrad: 51.547; Längengrad: 9.840). Sie steht nicht nur jedem als Ausflugsziel offen, sondern kann auch nach Wunsch und Eigenbedarf beerntet werden. Da die Sortenreichtum-bedingt lange Erntezeit begonnen hat, möchten wir Sie hier nochmal herzlich einladen, die Streuobstwiese zu besuchen. Je nach Lage und Ertrag soll es darüber hinaus - voraussichtlich Ende September/Anfang Oktober - ein oder zwei gesonderte noch zu annoncierende Erntetage geben. Also: Wir freuen uns sehr, wenn Sie der Streuobstwiese einen Besuch abstatten!
Was wir kaum zu hoffen gewagt hatten, ist eingetreten. Ohne nennenswerte Vakanzzeit ist die Pfarrstelle an St. Jacobi wieder besetzt. Am 30. Juni reiste Pastor Áron Bence gemeinsam mit einer seiner Schwestern und zwei Schwagern von Budapest nach Göttingen. Ihnen folgte am 1. Juli ein Umzugswagen mit den ersten Möbeln. Der junge Pfarrer und seine Verwandten hatten einiges zu erledigen: Möbelstücke in den Zimmern aufstellen, die Küche einbauen, das Dienstzimmer einrichten ...
Bereits am 4. Juli nahm Pastor Bence am Gottesdienst in seiner neuen Kirche teil und wurde von der Gemeinde herzlich begrüßt. Am kommenden Wochenende wird auch seine Frau Kati mit den Kindern in der neuen Heimat eintreffen. Mit dabei werden auch ihre Schwiegereltern sein, die die werdende Mutter tatkräftig unterstützen.
Es war nicht nur ein Umzug von einer Stadt in eine andere, es ist ein Umzug von einem Land in ein anderes mit allem, was das bedeutet: eine fremde Sprache, mancher kulturelle Unterschied, Freunde und Verwandte hunderte Kilometer entfernt. Der mutige Schritt der jungen Familie ist bewundernswert. Dass Pastor Bence sich als Weltbürger versteht, passt da ins Bild.
Wir sind sicher, dass sich das Ehepaar Bence und die Kinder schnell einleben. Schließlich ist Göttingen bereits zum zweiten Mal ihr Wohnort und St. Jacobi ist keine Unbekannte. Während eines zweijährigen Studienaufenthalts sang Áron Bence in der St. Jacobi Kantorei mit. Und das zweite Kind kam hier in Göttingen zur Welt.
Pastor Áron Bence wird am 26. September, um 15 Uhr, feierlich in sein Amt als neuer Gemeindepastor von St. Jacobi eingeführt.
Da nach der Aufstellungspredigt (s. Link https://youtu.be/e8ky4-7g-XY) von Pastor Áron Bence keine Einsprüche aus der Gemeinde eingegangen sind, hat der Kirchenvorstand die Vokation (Berufung) auf die Pfarrstelle der St. Jacobi Kirchengemeinde in Göttingen ausgesprochen. Pastor Bence wird Anfang Juli mit seiner Familie nach Göttingen ziehen. Hier eine kurze Selbstvorstellung: "Aus einer ungarischen lutherischen Pfarr- und Kirchenmusikerfamilie stammend, waren für mich die kirchliche Umgebung und ein liturgisch geprägtes Alltagsleben von Anfang an Selbstverständlichkeiten. Meine erste drei Lebensjahre habe ich in Finnland verbringen dürfen; vielleicht aus diesem Grund fühle ich tiefen Drang in mir, fremde Kulturen näher kennenzulernen und mit Menschen anderer kultureller Hintergründe zusammenzuarbeiten. Nach dem Abitur habe ich in Budapest zunächst Geisteswissenschaften (Geschichte und finnische Sprache) studiert und konnte anschließend mein Theologiestudium in der Budapester ev-luth. Universität beginnen. Mein theologisches Zuhause habe ich allerdings in der kritisch-aufgeklärten Universitätstradition Göttingens gefunden. Diese Stadt habe ich 2010-12 lieben gelernt, als ich, dank eines Stipendiums, im Theologischen Stift wohnend, zwei Jahre lang in der Georgia-Augusta studieren durfte. Meine Ordination zum Pastor erfolgte 2015 in Budapest. Seitdem habe ich in unterschiedlichen Gemeinden vom Dorf bis zur Großstadt als Gemeindepastor Erfahrungen gesammelt. Ich schreibe meine Dissertation auf Deutsch in Geschichte (Fremdwahrnehmung im 16. Jahrhundert). Aus diesem Grund habe ich 2019 wieder ein Jahr in Göttingen forschen dürfen. Meine Frau, Kati, ist Architektin und Grafikdesignerin und hütet zurzeit unsere zwei Kinder, Lukas (geb. 2018) und Piroska (geb. 2019, eine gebürtige Göttingerin!) zuhause. Die Geburt unseres dritten Kindes erwarten wir im bevorstehenden August. Mit meiner Familie bestreben wir ein einfaches und nachhaltiges, sorgfältig durchdachtes Leben. Neben der gesungenen Liturgie und der Ausarbeitung spannender Predigten zählen das Spielen und Genießen der Rock- und Volksmusik, der ungarische Volkstanz (durch den ich meine Frau kennenlernte), das Brettspielspielen und das Wandern in der Natur zu meinen Leidenschaften."
Mit einem sorgfältig konzipierten Hygienekonzept feiern wir weiterhin gelegentlich Abendmahl. Hier eine Zusammenfassung unseres Hygienekonzeptes: Statt einer Austeilung durch Pastor und Kirchenvorsteherinnen und -vorsteher nehmen sich die Kommunikanten selbstständig Oblate und Einzelkelch von bereitgestellten Tischen. Sie gehen mit Abstand durch den Mittelgang nach vorn und durch die Seitengänge zurück zum Platz, sodass keine Begegnungen ohne Abstand entstehen. Unterhalb der Stufen zum Altarraum stehen Tische mit Tabletts, auf denen die Oblaten, sorgfältig getrennt, nebeneinander liegen. Mit zwei Metern Abstand stehen links und rechts zwei weitere Tische mit Einzelkelchen und weiter außen je zwei weitere Tische zum Abstellen der genutzten Einzelkelche. Hinter den Tischen stehen Pastor bzw. Kirchenvorsteherinnen oder- vorsteher und sprechen die sog. Spendeworte ("Christi Leib/Christi Blut, für dich gegeben/vergossen"). Die Vorbereitung der Abendmahlsgeräte durch den Küster erfolgt mit Handschuhen und Mund-/Nasenmaske.