mit Georg Eggers, Christoph Noth und Michael Sachs (Piano)
Sind Liebesangelegenheiten kontrollierbar und messbar? Eine anspruchsvolle Problemstellung für das kabarettistische Dreierteam, das am 16. September im Gemeindesaal von St. Jacobi zum ersten Mal in dieser Besetzung auftritt: Seit ihrem Abitur 1986 stehen die beiden Göttingen-Auswanderer Georg Eggers und Christoph Noth nach mehr als 35 Jahren endlich wieder gemeinsam auf der Bühne. Am Piano: Michael Sachs.
Die Naturwissenschaftler Sachs (Mathematik & Klavier) und Eggers (Physik, Gesang, PowerPoint) sind mit ihrem 2019 in München uraufgeführten Liederabend „Logische Liebe in Lyrik & Lied“ angetreten, das supernaturalistische Liebesgeschwurbel einmal gründlich nach den irdischen Gesetzen der Logik aufzurollen.
Für den gemeinsamen Auftritt in Göttingen haben sie mit dem Tübinger Journalisten und Kabarettisten Noth auch noch einen Geisteswissenschaftler zum kontrastierenden Blick auf die (Heimat-) Liebesangelegenheiten eingeladen.
Zu Dritt soll selbst komponiertes und vernunftbetontes Liedgut vorgetragen werden, das zum Beispiel den Reiz einer Hochzeitsreise auf den Wertstoffhof ebenso würdigt wie das erotische Potential eines Börsenhändlers. Und wo die Musik an Grenzen stößt, geht es mit PowerPoint-Präsentationen oder riskanten Freihand-Experimenten weiter. Dazu haben Sachs und Eggers nämlich in unzähligen Erstsemester-Vorlesungen und als Dozenten der Vorlesungsreihe „Die Physik des Scheiterns“ robuste Erfahrungen sammeln können.
Wann? am Samstag, 16. September 2023 um 19:30 Uhr
Wo? im Gemeindesaal von St. Jacobi
Karten für 15 €
Vorbestellung unter pdirktiedemann@t-online.de – vorbestellte Karten sind 30 Minuten vor Vorstellungsbeginn an der Abendkasse erhältlich.
Am 14. Juni unternahmen unsere Kirchenhüterinnen und Kirchenhüter eine kunsthistorische Exkursion nach Hildesheim, quasi als Dank für die lange hüterische Mitarbeit und zum Kennenlernen anderer sakraler Kunstwerke. Unser langjähriges Gemeindeglied Prof. Christian Scholl, jetzt Kunsthistoriker an der Universität Hildesheim, führte uns sehr fachkundig zum Dom (Weltkulturerbe: Bernwardstür!) mit seinem berühmten Rosenstock (siehe Foto), in das Römer-Pelizaeus-Museum, wo wir u.a. den kleinen „Zwillingsbruder“ unseres Jacobi- Altars erklärt bekamen und nach einem leckeren Mittagessen in die St. Godehardkirche, über die Prof. Scholl einen neuen Kirchenführer verfasst hatte. Es war ein äußerst interessanter und fröhlicher Tag mit tollen neuen Eindrücken. Dank nochmals an Prof. Scholl!
Wer sich im Übrigen für die Mitarbeit als Kirchenhüterin bzw. Kirchenhüter an unserer Jacobi-Kirche interessiert, ist herzlich zum Kennenlernen eingeladen. Nähere Information bei Frau Cornelia Roggenbuck (Tel. 0174 5980140) oder Dr. Dirk Rosenboom (Tel. 0172 5634101).
Die Morgengebete in St. Jacobi pausieren im August. Die kleine Gemeinde der Morgengebete hält allerdings weiterhin jeden Werktag eine gregorianische Mette in der Kapelle der Wohngemeinschaft der St-Michael-Gemeinde (Gebäude hinter der Kirche, Eingang vom Innenhof) um 8 Uhr. Herzliche Einladung!
Das Morgengebet am 28.7. fällt aus.
Das ökumenische Mittagsgebet macht eine Sommerpause. Nächstes Mal treffen wir uns im Altarraum der St-Jacobi-Kirche am 6. September um 12 Uhr.
Herzliche Einladung zum 2. Göttinger ungarischen Volkstanzwochenende! Wer nur gerne reinschauen will, der kann zum Tanzhaus am Samstagabend kommen! Wer gerne mitsingen würde, ist herzlich zum Liederabend am Freitagabend willkommen! Auch für den Crashkurs gibt es noch freie Plätze. Anmeldung unter aron.bence@evlka.de
In der Nacht der Kultur lädt die St. Jacobi Gemeinde Sie herzlich ein, unseren Kirchenmusikergästen aus Ungarn zuzuhören und mit Ihnen gemeinsam ein gregorianisches Abendgebet zu feiern.
10.6.2023 17 Uhr: gregorianisches Abendgebet (Vesper) - mit Miniworkshop zu den Grundlagen des gregorianischen Gesangs 22 Uhr: Palestrina trifft Romantik - eine achststimmige Renaissance-Messe mit romantischen Orgelwerken im Dialog Istvánffy Vokalensemble (Budapest): Giovanni Pierluigi da Palestrina: Confitebor tibi Domine Stefan Kordes (Göttingen): Orgelwerke u.a. von Franz Liszt und Louis Vierne
Heute beginnt die große Fastenzeit – darunter wird in der Kirche die vierzigtägige Wanderung verstanden, bei der Christinnen und Christen den Erlöser auf seinem Weg zum Tod am Kreuz begleiten. Unsere Reise mit dem Mensch und Körper gewordenen Gott fängt heute an. Wir hören seinen Aufruf, der zu Beginn seiner Verkündigung erklang: „Tut Buße, denn das Himmelreich ist nahe herbeigekommen!“ Martin Luther sagt in seiner ersten These: „Da unser Herr und Meister Jesus Christus spricht ´Tut Buße´, hat er gewollt, dass das ganze Leben der Gläubigen Buße sein soll.“ Und ferner sagt er, dass das Fasten ein äußerliches Merkmal der Kirche sei.
Wir bekennen unsere Sünden, alles, was uns von Gott und von den Mitmenschen trennt. Wir haben auf unsere Körperlichkeit nicht genug geachtet – jetzt staunen wir, dass sie von Gott so sehr geschätzt war, dass er sein schöpferisches Wort, seine rettende Nachricht in sie kleidet. Wir haben versucht, mehr zu sein, mehr zu erscheinen als leibliche Menschen. Wir haben andere unterdrückt, stummgestaltet, unseren Blick abgewendet, als ob wir alle nicht von einem Fleisch wären. Wir haben uns ängstlich abgesondert, auch von unserer eigenen Körperlichkeit. Wir haben unseren Leib vernachlässigt, seine Signale nicht ernst genug genommen, uns eher betäubt, als mit unserer Körperlichkeit nüchtern zu konfrontieren. Wir bekennen unsere Sünden mit den Worten des Confiteors (EG 786.2):
Liturg: „Ich bekenne Gott, dem Allmächtigen…“
Spendung des Aschenkreuzes
Heute empfangen wir das Zeichen des Kreuzes aus Asche. Dies ist eine jahrtausendealte Tradition in der Kirche. Das Kreuz steht für das Innehalten, es ist immer eine Zäsur während der Wanderung. Auf dem Friedhof, auf einem Grabstein markiert das Kreuz das Ende. Für uns Christinnen und Christen jedoch hat es immer eine verborgene Hoffnung inne: Die Geschichte geht unerklärlicherweise doch weiter.
Erinnere dich: Staub bist du und zum Staub kehrst du zurück.
Meditation
Ich möchte heute, am Anfang des vierzigtägigen Weges nach Golgatha, meiner Körperlichkeit gegenüberstehen. Ich möchte mich mit ihr versöhnen. Ich möchte sie ernster nehmen.
Ich nehme meine Begrenztheit in meiner Körperlichkeit wahr.
Ich bin in Zeit und in Raum begrenzt. Ich möchte mich in Geduld vertiefen. Ich kann nicht überall präsent sein, und die Tage meines Lebens sind nicht unendlich. Ich möchte mit all´ meinen Kräften und mit meiner ganzen Achtsamkeit im Hier und Jetzt gegenwärtig sein.
Ich nehme meine Verwundbarkeit wahr.
Ich bin gebrechlich, ich brauche Zeit zum Rückzug, zum Aufladen. Es gibt auch Narben und Mängel auf meinem Körper, die nicht heilbar sind – Erinnerungsmale des kurvigen Weges meiner Vergangenheit. Ich möchte Demut lernen und mich im Erkenntnis vertiefen: ich bin in meinem Leben auf die Hilfe meiner Mitmenschen, auf die Gnade meines Gottes angewiesen.
Ich nehme meine Fehlbarkeit wahr.
Ich bin Mensch wie die Anderen. Ich mache Fehler, bin manchmal zu schnell, manchmal zu langsam. Meine Urteilskraft, meine Gedanken, meine Entscheidungen sind bruchstückhaft. Was heute als Wahrheit verkündet wird, wird morgen bereits überschrieben sein.
Ich möchte mich in der selbstlosen Liebe vertiefen, und die Scherben dieser Liebe in meinem Leben erkennen – denn sie weisen auf etwas hin, die über meine Grenzen hinausgeht.
Ich möchte heute meiner Körperlichkeit gegenüberstehen. Ich bin Staub: begrenzt, verwundbar, fehlerhaft. Ich möchte sie, ihre eindeutigen und kaum vernehmbaren Regungen immer genauer wahrnehmen. Durch mein Fasten strebe ich danach, die Mauern abzubauen, die mich am Erleben der eigenen Körperlichkeit hindern. Ich bin Staub, aber Gott hat diesen Staub gewählt, um seine Rettung in ihn einzuwickeln, in ihm zu verbergen. Die Erlösung Gottes flimmert heimlich in meiner Körperlichkeit.
Segen
Mögest du in dieser großen Fastenzeit
in deiner zerbrechlichen Körperlichkeit
tiefer eintauchen,
nicht mit ausbeuterischer Absicht,
sondern mit wundernder Ehrfurcht,
nicht als um sich herumdrehender Götzendienst,
sondern so, dass du merkst:
sie ist der Schauplatz des Erlösungswerks Christi.
Am 14. Januar 2023 war der Leipziger Dichter und Theologe Christian Lehnert zu Gast in St. Jacobi, um in einem Vortrag näher zu bestimmen, was liturgische Sprache auszeichnet und in welchem Verhältnis sie zur Poesie steht. Mehr als 100 Interessierte waren gekommen, um den assoziativen Denkbewegungen des Schriftstellers zu folgen. Der Suchbewegung nach dem unaussprechlichen Geheimnis Gottes verlieh Kantor Stefan Kordes kongenial Ausdruck am Klavier mit Musik von Scriabin und Ravel. Einem intellektuell inspirierenden Vortrag folgten ein manche Fragen vertiefendes Gespräch mit Pastorin Anna-Maria Klassen und eine lebhafte Diskussion mit dem Publikum.
Einen ausführlicheren Bericht finden Sie in der nächsten Ausgabe des Kirchenmagazins "Kirche für die Stadt".